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2007 Strassenverkehr, Auto und Kriminaltät


Im Jahr 1989 organisierte die Schweizerische Arbeitsgruppe für Kriminologie einen Kongress zum Thema Verkehrsdelinquenz – Délinquance routière. Seither sind die Dichte des Strassenverkehrs, der Fahrzeugbestand und als unausweichliche, logische Folge dieses Wachstums auch die Anzahl der Verstösse gegen die Vorschriften des Strassenverkehrs beträchtlich gestiegen.

Auf eine Gesamtbevölkerung von 7,4 Millionen Einwohner fallen heute in der Schweiz 5,5 Millionen immatrikulierte Motorfahrzeuge. Davon handelt es sich bei drei Vierteln um Personenkraftwagen, deren Anteil seit 1990 alleine um 30% stieg. Während zwischen 1989 und 2004 die Gesamtzahl der Urteile, die in der Schweiz ausgefällt wurden, um 35% gestiegen ist, haben die Verurteilungen der auf der Strasse straffällig gewordenen Personen um 42% zugenommen. Der Anteil der Strassenverkehrsdelikte, der beispielsweise in den Jahren 1988 und 1993 kaum die Hälfte aller ausgesprochenen Urteile ausmachte, erreichte im Jahre 2001 einen Anteil von 56% und lag seither immer höher als 54%.

Die Schweizerische Arbeitsgruppe für Kriminologie hat sich deshalb nicht nur entschieden, auf das Thema Strassenkriminalität zurückzukommen, um über deren neuste Entwicklung zu berichten, sondern auch, um globalere und einschlägigere Fragen in dieÜberlegungen einzubeziehen, die insbesondere folgende Themenkreise betreffen:

– Mobilitätsprobleme in der zeitgenössischen Gesellschaft;
– wirtschaftliche und soziale Kosten des Strassenverkehrs;
– Sicherheits- und Unsicherheitsaspekte auf der Strasse;
– Verkehrsunfälle und Auswirkungen von Präventionskampagnen
– der Egoismus des «homo automobilis» sowie die psychologischen
und psychopathologischen Aspekte des Verhaltens der Raser;
– Strassenverkehrsdelikte und Auswirkungen von Polizeikontrollen
und ausgesprochene Sanktionen;
– die Rolle des Fahrzeugs als Deliktswerkzeug und als Träger von Spuren und Beweismitteln;
– und angesichts der Überlastung der Justiz durch das Massengeschäft Strassenkriminalität, die Grenzen der Intervention des Strafrechts auf diesem Gebiet mit den kontrastierenden Richtergesichtspunkten, aber auch Verteidiger der Täter und Vertreter der Opfer der Strassenverkehrskriminalität.

Die Schweizer Arbeitsgruppe für Kriminologie ist überzeugt davon, dass Personen unterschiedlicher Kreise und Berufsgruppen (Politik, Forschung, Polizei, Justiz, Gesundheit, Medien, usw.), interessiert sind, an dieser Debatte, die sich auf höchst aktuelle Fragen bezieht, teilzunehmen. Der Geist der Offenheit, der seit mehr als 30 Jahren die Kongresse der SAK belebt, wird unzweifelhaft zu einer unvergesslichen Tagung und zu einem konstruktiven Austausch beitragen,über die wir uns freuen.

Sandro Cimichella, Volker Dittmann, Nicolas Queloz, Silvia Steiner, Marc Thommen

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