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2006 Neue Technologie und Kriminalität: Neue Kriminologie?


Viele Kongresse wurden bereits zu verschiedensten Aspekten der neuen Technologien abgehalten. Die kriminologischen Aspekte des Themas wurden indes bisher nur selten angegangen. Obwohl nicht alle Kriminologen Anlass dazu sehen, von einer neuen Kriminologie zu sprechen, sind sich doch alle einig, dass vielfältige kriminologische Facetten des Themas bestehen. Entsprechend hat sich die Schweizerische Arbeitsgruppe für Kriminologie entschieden, diesem Thema ihren Jahreskongress 2006 zu widmen. Dabei sollen soziologische und psychologische ebenso wie rechtliche Aspekte zu Wort kommen, die Perspektiven der Strafverfolgung ebenso wie diejenige des Strafvollzuges.

Die Kriminologie kann die neuen Technologien in der Tat unter verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Einerseits können sie ein neues Mittel der Deliktsbegehung in Bereichen darstellen, die schon seit langem pönalisiert sind (Pornographie, Betrug etc.). Andererseits schaffen sie auch neue Formen von Kriminalität (Datenbeschädigung, E-Bombing etc.). Darüber hinaus sind die neuen Technologien auch Anlass der Entstehung von – neuen oder alten – Abhängigkeiten und Süchten (Spiel, Börse etc.). Umgekehrt können sie auch ein ausgezeichnetes Mittel der Kriminalitätsprävention darstellen (Videoüberwachung, Bank- und Kreditkarten, die Bargeld schwerer zugänglich werden lassen, etc.). Schliesslich stellen sie auch ein beeindruckendes Werkzeug der Kriminalitätsbekämpfung dar.

Alle diese Aspekte werden im Rahmen der Tagung in Interlaken vom 8. bis 10. März 2006 angesprochen werden. Die Schweizerische Arbeitsgruppe für Kriminologie ist überzeugt, dass das offene geistige Klima, das bei ihren Kongressen herrscht, fruchtbaren Austausch rund um dieses noch weitgehend unerforschte Thema ermöglichen wird.

Sandro Cimichella, André Kuhn, Marcel Alexander Niggli

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